Feierliche Eröffnung: DI 5. Juli um 18 Uhr
FINISSAGE SONNTAG 10. Juli um 12.00 Uhr!
Dieses Jahr wird die Freundeskreisausstellung sehr spannend, denn 33 Teilnehmer*innen werden vom 5. bis zum 10. Juli in der Galerie ihre Werke zum Motto „Nothburga“ präsentieren. Es wird eine lebhafte, bunte Schau erwartet.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Persönliche Gedanken der ausstellenden KünstlerInnen. Bezug zur Nothburga von Eben am Achensee
Die Not der Menschen in der ganzen Welt wird immer präsenter. Gut, dass unser Augenmerk auf diese Schwierigkeiten in derartigen Lebensumständen gelenkt wird. Als einfühlsamer Mensch spürt man die stummen und hört auch die lauten Hilferufe. Ein Abwehrwall zum Schutz der Betroffenen ist notwendig. Eine Burg in der Not gegen Gewalt, Krankheiten, Hunger, Verfolgung, Benachteiligung, Klimaextreme, ...
Eine Nothburga mit weit geöffneten Augen und einem Herzen voll Hilfsbereitschaft. Licht in der Düsternis. Eine Sichel für die Ernte. Das Gute sammeln und großzügig verteilen.
/Martin Abentung
Entsprechend meiner Lieblingsdisziplinen, der Collage bzw. der Assemblage habe ich mich entschlossen auch einmal dieses religiöse Thema zu bearbeiten. Mein Interesse an Volkskunst hat es mir leicht gemacht Unterlagen zur und über die Hl. Nothburga von Eben zu finden. Ausgegangen bin ich von dem bekanntesten Attribut dieser Heiligen - der Sichel. Diese kommt in allen ausgestellten Werken in 3-dimensionaler Form vor. Darüber hinaus habe ich versucht Notburga auch als sozialkritische Frau darzustellen, sozusagen als Vorbild für Emanzipation und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt. Im größten der Bilder besteht darüber hinaus die Absicht, aus dem schlichten schwarz / weiß Heiligenbild durch Materialien, die üblicherweise in Klosterarbeiten verwendet werden, eine etwas prächtigere Darstellung zu machen. Auch unter dem Motto „von der Bauernmagd zur verehrten Heiligen“.
/Walter Ambros
Mit dem Namen Notburga assoziiere ich die Bereitschaft, Armen und hilfesuchenden Menschen zu helfen. Die globalen Probleme machen uns täglich bewusst, wie viele Menschen leiden, durch Kriege, durch die Pandemie, durch Religionsunterschiede, durch Klimaveränderungen u.a.m. All dies schaut nach Aussichtslosigkeit aus. - Und doch finden sich die Menschen unter widrigsten Lebensbedingungen mit Engagement, Energie und Liebe in Solidarität mit ihren Mitmenschen zusammen, um gemeinsam dem Leben Sinn und Glück geben. Darum nannte ich ein Bild „Solidarity“, das zweite Bild „Miteinander“.
/ Silvia Bitschnau
Nothburga ist die Patronin der Kräfte im Haus und in der Landwirtschaft dazu gehören auch die Fischer, die für die fürstliche Tafel am Achensee und am Inn fischen Notburga verteilte Nahrungsmittel an Bedürftige Brot und FISCH sind urchristliche Symbole /Wilfried Connert Mit der Heiligen Nothburga verbinde ich Fritzi Gerber, die Grande Dame der Galerie Nothburga. Auch sie war sehr engagiert und hatte viele KünstlerInnen gefördert. Fritzi Gerber war für mich eine besondere Freundin und künstlerische Wegbegleiterin, mit der ich mich über Vieles austauschen konnte. In meiner Malerei ist die Farbe mit ihren unzähligen Nuancen von zentraler Bedeutung.
/Eva Degenhardt
Notburga v. Rattenberg scheint mir in vielerlei Hinsicht eine Frau zu sein, die auch heute noch vorbildhaft sein kann. Eine Frau jedenfalls mit Ecken und Kanten. Der Überlieferung nach erweckte Notburga zunächst Misstrauen und Missgunst, als sie die Essensreste der Burgherren an Notleidende verteilte. Noch nie haben Besitzende gern ihren Wohlstand mit anderen geteilt, selbst wenn dieser nicht mehr unmittelbar für sie selbst nutzbar ist. Später blieb Notburga standhaft bei ihrer Einstellung, auch wenn dies materielle Nachteile für sie selbst zur Folge hatte, und ließ sich von ihrem sozialen Tun auch mit Gewalt nicht abbringen.
Notburga hat in einer Zeit, als Frauen grundsätzlich nur dem Dienen und der der Unterwürfigkeit verpflichtet waren, Widerstand geleistet, sich für andere eingesetzt und aktiv die Nöte anderer gelindert. Sie ist also als Frau, aber auch als Wohltäterin an sich Vorbild.
In Anbetracht der allzu deutlichen gegenwärtigen Situation - Fremdenfeindlichkeit, Besitzstandsdenken, Neid, Egozentrik, Krieg - sind Parallelen zum Heute unübersichtlich. Auf wessen Seite wäre Notburga heute? Auf Seiten der Bewahrer, der „Retter“ des Abendlandes, der Festungsbauer? Oder doch auf Seiten der Bedürftigen, der Ausgegrenzten, der Verfolgten, der Flüchtlinge? Heilige.Notburga, schau auf uns herab!!
/Manfred Egger
Die Heilige Nothburga von Rattenberg hat das Leben und die Arbeitssituation von Menschen in der Arbeitswelt im Positiven verändert, so, dass bis jetzt ihre Taten noch gültig sind - geregelte Arbeitszeiten, Gewerkschaft, die Tafel. Ihre Menschlichkeit wird nie vergessen.
Dass die Galerie Nothburga den Namen der heiligen Nothburga von Rattenberg tragt, ist für mich kein Zufall. Die Gründerin Fritzi Gerber und die vielen Frauen, die den Verein führen, haben beigetragen, dass vielen Künstler die Möglichkeit haben deren Kunst auszustellen, ohne Vorurteile. Danke dafür.
/Reni Donkova
Bevor die Freundeskreisausstellung unter das Thema Nothburga gestellt wurde, wusste ich nichts über die Namensgeberin der Galerie. Wusste nicht, dass sie die einzige Heilige Tirols ist, dass sie am Achensee begraben wurde. Nachdem ich mich eingelesen hatte, entstanden verschiedene Skizzen und Entwürfe, die letztendlich in den vorliegenden Bildern ihren vorläufigen Endpunkt erreichten. Einmal unterstützt Nothburga, getragen von ihrem Glauben, die ärmeren Menschen ihres Umfeldes. Im zweiten versöhnt sie verfeindete Parteien, wie ich mir es für alle in Unfrieden lebenden wünsche.
Ich konnte bei mir einen spannenden Prozess der Abstraktion beobachten. Eine quasi reale Darstellung, wie sie im Mittelalter Usus war, bildete zwar meinen Ausgangspunkt, aber mit jeder Skizze, mit jedem Versuch näherte ich mich Nothburga mehr durch Farbe und Form.
/Silke Förster
In der Auseinandersetzung mit der Persönlichkeit der Hl. Nothburga ist mir klar geworden, dass sie eine starke Frau mit unbeugsamem Willen war, die ihre Kraft und Inspiration aus dem tiefen christlichen Glauben und aus der Natur bzw. Schönheit der Schöpfung bezogen und bekommen hatte. Das Inntal und besonders der Achensee mit seinen umgebenden Bergen (Wohnort Eben am Achensee) übten sicher eine große und bewundernde Wirkung auf sie aus. Bei der Heu- und Getreidearbeit (Sichel als ihr Symbol) hatte sie viel Zeit zum Überlegen und lernte sie Vordergründiges von Hintergründigem (Unwichtiges von Wichtigem, Unwesentliches von Wesentlichem) unterscheiden und ihr Herz tat sich auf für die Hungernden und Bettler der damaligen Zeit. Sie stand fest in ihrem Glauben (Gebet beim „Angelusläuten“ jeden Tag) und holte sich daraus Kraft für das fordernde Leben und die harte Arbeit in der Landwirtschaft.
Auch für uns heute heißt es immer wieder zu unterscheiden und sich zu entscheiden zwischen Wichtig und Unwichtig, zwischen Hauptsache und Blendwerk und zwischen Wesentlichem und sich in den Vordergrund Drängendem.
/Michael Gruber
Gedanken zur Hl. Nothburga: Diese Frau ist mir besonders sympathisch, weil sie den Heiligenstatus, auf den sie sicher nicht aus war, erreicht hat, ohne dafür von den Titelverleihern vorher auf alle mögliche Weise gepeinigt worden zu sein. Ja, sie durfte sogar, spät aber doch, den Erfolg ihrer Bemühungen erleben. Ihre Ideen sind heute noch genau so aktuell und tragen gerade jetzt Früchte. Ich habe mich in meinen Bildern dem Thema daher auf eine entspannte Weise genähert und hoffe, sie hätte auch daran Spaß gehabt.
/Dieter Manhartsberger
Das Mädchen, die Frau Nothburga, hervorgehoben aus der Masse in Wort und Bild – von der Kirche als Heilige tituliert. In der Vergangenheit wird das Ausleben von Sexualität im Leben einer/s „Heiligen“ als entbehrlich betrachtet. Aus heutiger Sicht ist dies natürlich fragwürdig. Nicht mehr derart körperfeindlich scheint uns heute ein gelungenes Leben als ein Leben im Einklang von Körper und Geist, ohne Ausklammern von Lust und Leidenschaften.(Mit einem Schmunzeln) „Die Hl. Bettwäsche“ nennt sich dieses Pastell, einer auf ins Ornamenthafte hin gesteigerten Darstellung des Lakens im Hintergrund. Dieses Spiel von Form und Raum, der Fluss der Bewegung scheint sich ins Unendliche über den Bildrahmen hinaus fortzusetzen. Gestalterisch steht dieser entstehende Bewegungsfluss im Kontrast zu dem, wie ein Anker im Zentrum wirkenden, sitzenden Mädchenakt.
/Hedwig Meinhart
Was verbinde ich mit Nothburga? Da sie eine Magd war, repräsentiert sie für mich eine physisch kraftvolle Frau. Eine Frau, die Wissen trägt über den Kreislauf der Natur und somit auch über den Kreislauf des Lebens und über die Fülle, die uns die Erde schenkt, um uns zu versorgen. Sie selbst wird zur Versorgerin der Armen, bedingungslos, kompromisslos und total integer, Attribute, die ihre psychische Stärke als Frau repräsentieren. Verbunden mit dem stetig vergänglichen Kreislauf des Lebens, wird sie letztlich eine unvergängliche Volksheilige.
/Karin Neuhuber
Die Kunst wirft eine Sichel in die Luft und sie bleibt dort hängen. Kunst entsteht oft an arbeitsfreien Tagen.
/Hans Pfefferle
Nothburga ist für mich ein alter ehrwürdiger Platz... schöne alte Gemäuer.. ein alter Name.. eine junge Frau, die sich in frühesten Zeiten eingesetzt hat, dass sich Menschen ihrer “Seele“ zuwenden können und nicht nur durch die „Arbeit“ ausgebeutet werden... UND.. natürlich.. Inspiration..
/Lisa Rauch
Die Heilige Nothburga war eine bemerkenswerte Frau im 13. Jhd., die sich für die Armen und Kranken und für ihren Glauben einsetzte. Sie ist bis heute die einzige Heilige von Tirol, um die sich seit der Barockzeit große Verehrung und bildreiches Brauchtum rankte. Wenn ich meine bäuerliche Nothburga mit ihrer Sichel, dem Symbol der Gottesnähe, fröhlich spielen lasse, tut das dem tief verwurzelten Glauben der Tiroler sicherlich keinen Abbruch.
/Katharina Schmidinger
Ich habe mich künstlerisch mit dem Thema Hl. Nothburga auseinandergesetzt. Es entstanden drei Bilder in Acryl auf Leinwand. Das erste ist das Sichelwunder. Nothburga warf ihre Sichel zum Himmel, wo diese an einem Sonnenstrahl hängen blieb. Der Bauer erschrak und ließ Nothburga ziehen. Das zweite Bild zeigt den Bauernhof, von wo Nothburga Essen und Wein für die Armen herschenkte. Nothburga hatte sich das Recht erbeten, beim ersten Glockengeläut am Abend die Arbeit niederzulegen und zu beten. Das dritte (nicht ausgestellte) Bild zeigt zwei Dienstmägde. Nothburga ist die Patronin der Dienstmägde und der Landwirtschaft.
/Ulrike Schnizer
Nothburga in der heutigen Zeit: Zweifellos gibt es auch heute Menschen, die sich ähnlich wie sie für andere Menschen einsetzen. Gerade in Zeiten wie diesen, der nahe Krieg, die immer größer werdende Schere zwischen arm und reich, der unachtsame Umgang mit Lebens- und Konsumgütern, bringt auch solche Menschen hervor. Sie lassen sich nicht beirren und gehen, sich aufopfernd, ihren Weg, ohne sich beirren zu lassen. Schon interessant: im Namen Nothburga steckt schon das Wort NOT. Damit will ich mich mit meinen Arbeiten beschäftigen.
/Christian Spiß
Nothburga wurde durch ihre Taten im Mittelalter vom Volk zur Heiligen erklärt. Ihr Ruhm ist zur Legende geworden. Sie wurde kanonisiert und als Spirituelle gefeiert und verehrt. Über meine Malerei finde ich die Spiritualität in einfachen, alltäglichen Dingen. Es geht mir nicht um Religiosität oder um Rituale, sondern um das Erreichen der Seele. Über die Schönheit unserer Natur, unserer Berge, den Blumen, alles was uns im Jetzt begleitet. Das Leben zieht Leben an. Über meine Bilder möchte ich genau dieses Leben sorgfältig bewahren. In mir bewahren und euch daran teilhaben lassen. Die Menschlichkeit nicht und niemals zu verlieren. Barmherzig bleiben. Das ist, was ich heute tun kann. Und es ist das, was ich mit euch teilen möchte.
/Lina Swarovski
DIE SICHEL, ein einfaches Händmähgerät, ist es, die mich inspirierte, in einigen Skulpturen diese Form einfließen zu lassen und darzustellen... „inKommunikation“. Die (heilige) Nothburga wird als Patronin der Dienstmägde und der Landwirtschaft, der Arbeitsruhe und des Feierabends verehrt. In der Legende heißt es unter anderem, dass sie gegenüber ihrem Arbeitgeber sich geweigert hat, über das Abendläuten hinaus zu arbeiten. Sie warf ihre Sichel in den Himmel, wo sie prompt an einem Sonnenstrahl hängen blieb. Diese hart arbeitende Frau hat sich zur Wehr gesetzt, den Feierabend verteidigt. Mutig verhandelte sie mit ihren Arbeitgebern, um geregelte Arbeitszeiten und nicht ausbeutende Arbeitsverträge zu erreichen – für sich und damit auch für die anderen Mägde und Knechte. In den vier Tonskulpturen sind die „sichelähnlichen Formen“ körperhaft miteinander verbunden, also nicht getrennt. Sie stehen in einem „kommunikativen tatkräftigen Miteinander“. Das Objekt „Keramiken + Drahtgebilde“ drückt diese Sinngebung in zusätzlicher Dynamik aus: sichelähnliche Formen in miteinander verbundenen Spiralen... “in Kommunikation“.
/ Helmut Tattarotti
Nothburga von Rattenberg – Gewerkschafterin, Patronin der Arbeitsruhe und des Feierabends. Sie gilt als Verteidigerin und Beschützerin der Sonntagsruhe. In der Zeit, in der sie lebte, blieben Sicheln bei Wundern in der Luft hängen. Heute würden Sicheln in Golfschläger verwandelt. Wiesen und Äcker in Golfplätze umgeformt. Sozialarbeit für die Bedürftigen ist bis heute noch beachtenswert. Nothburga die Mystikerin macht Engel nachdenklich. Nothburga hatte schon zu Lebzeiten den Obolus dem Fährmann Charon überwiesen. Ihre guten Taten wurden auf ein Konto eingezahlt. Als sie den Todesfluss überqueren wollte, gewährte ihr Charon eine besondere Auszeichnung. Nicht wie alle anderen sollte sie mit dem Boot fahren, sondern er teilte das Wasser. So konnte sie trockenen Fußes von Ochsen gezogen in das Totenreich kommen. Die Engel waren so überrascht, dass sie auf das Blumenstreuen ganz vergaßen.
/Eugen Walser
Das Motto „Nothburga“ lässt mich unweigerlich an die Heilige denken, eine außergewöhnliche Frau, aktiv und selbstbewusst. Göttin war sie keine, eher gottesfürchtig. Für mich ist sie eher eine Heldin, die schon zu ihrer Zeit soziale Ungerechtigkeit auf pazifistische Weise zu beheben versuchte, in gewisser Weise sogar Brücken zu bauen zwischen den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten, eine Verhaltensweise, die im Laufe der Jahrhunderte nichts an Aktualität verloren hat. Das Frausein allgemein, die Rolle einer Frau im Wandel der Zeit, steht vielfach im Zusammenhang mit meinen Arbeiten, ist also ein inspirierendes Thema für mich. Dies zu erkennen, bleibt der Sensibilität des einzelnen Betrachters überlassen.
/Traudi Weiss
Fotografen:
Silvia BITSCHNAU
Ina LUTTINGER
Elisabeth MELKONYAN