Heike Kleinlein
geb. 1945 in Dettelbach/Bayern,
seit den 70ger-Jahren mit dem Material Ton befasst,
leidenschaftliche Keramikerin,
lebt in Schweinfurt
2006 Artist in Residence, Galerie Stadtpark, Krems, Österreich
Norbert Kleinlein
geb.1945 in Burgellern bei Bamberg
seit 1970 freischaffend
1981 Stipendium der Cité Internationale des Arts, Paris
1983 Bayerischer Förderpreis für Bildhauer
1984 Stipendium der Barkenhoff-Stiftung Worpswede
1989 Arbeitsstipendium der Villa Massimo, Rom in der Casa Baldi, Olevano, Italien
1991 Artist in Residence der Bemis Foundation, Omaha, Nebraska, USA
1994 3rd International Sculpture Drawing Biennial Budapest - Award of the Association of Hungarian Fine Artists
2000 Artist in Residence, Bemis Centre of Contemporary Art, Omaha, Nebraska, USA
2002 Arbeitsaufenthalt Paris, Cité Internationale des Arts
2004 Stipendium Galerie Stadtpark, Krems, Österreich
2011 Arbeitsaufenthalt Paris, Cité Internationale des Arts
2013 Arbeitsaufenthalt Paris, Cité Internationale des Arts
Heike Kleinlein treibt die Keramik über das Handwerk und die Alltagsfunktion hinaus. Sie schafft Raumformen (Gefäße?), die für sich stehen, oder ihre Zweckform nicht erfüllen, die den Zugang verwehren, die ineinander übergehen, die Innen und Außen auf neue Weise vereinen: hand-werkliches Nachdenken über Räume.
Norbert Kleinlein lässt den Prozess des Werdens hervortreten. Er verbindet Neues und Vorhandenes - Malerei oder Skulptur - wie auch Gefundenes, zu immer neuen Arte-Fakten. Sie sind kein Schlusspunkt, sondern Neubeginn einer nächsten, möglichen Wandlung; Bruch oder Metamorphose; Übergang.
Im Beginnen treffen sich beide: im elementaren Hand-Werk. Am Ende des Schaffensprozesses steht bei Heike Kleinlein die Form, bei Norbert Kleinlein der Wandel. Pas des Deux. Am Ende sind bei beiden Arte-Fakte entstanden, für die es keine kulturellen Deutungen gibt.
Man muss sie sich selbst erschließen. Sie versetzen an den Anfang des Wahrnehmens.
Gerd. E. Schäfer
Heike Kleinlein, Hauptstraße 13, D - 97424 Schweinfurt, Jan. 2007
Aufenthalt im Studio 24 Oktober – November – Dezember 2006
Projekt: Entwickeln einer Kremser Ascheglasur
Der Aufenthalt in Krems soll genutzt werden, die „Kremser Asche Glasur“ zu entwickeln. Meine Absicht ist, einige Winzer in und um Krems für diese Aktion zu gewinnen. Die Feldforschung, die ich betreibe, bedeutet: sammeln, trocknen und verbrennen von Rebholzabschnitten aus der Kremser Region Aus der daraus gewonnenen Asche wird die „Kremser Asche Glasur“ entwickelt. Der Boden, der die Pflanzen ernährt, bestimmt auch die Farbgebung der scheglasuren.
Dieses Projekt konnte ich sehr gut umsetzen:
Von verschiedenen Winzern habe ich Asche vom reinen „Grünen Veltliner“ bekommen, einmal aus der Lage „Wachtberg“ und einmal von den Rieden oberhalb von Gneixendorf. Ob die Glasuren Unterschiede zeigen, werden die Versuchsreihen beim Brennen belegen. Da aber die Nahrung aus dem Boden die Farbgebung beeinflusst, könnten kleine Abweichungen auftreten. Alte, abgelegte Weinstöcke habe ich aus unterschiedlichen Weingärten ins Studio transportiert. Diese Mischung aus verschiedenen Lagen wird nach verbrennen-sieben-waschen zu einer“ Cuvee`“- Ascheglasur werden. Gespannt bin ich auch hier wieder, ob Unterschiede zu den reinen Ascheglasuren vom „Grünen Veltliner“ bestehen.
Um die Aschen zu einer Glasur werden zu lassen, bedarf es der Beigabe von flüssigem Ton und einem Flussmittel, wie Feldspat oder Kaolin. Alle diese Arbeiten zum Verwerten meiner Aschesammlungen beginnen jetzt in meinem Heimatstudio – ich bin noch Wochen und Monate mit Krems beschäftigt!
Im Studio 24, mit Blick auf die Donau, habe ich auch eine große Anzahl von Doppelwand-Gefäßen hergestellt. Diese Gefäße warten nun darauf, ein „Kleid“ aus Krems zu bekommen. Wenn alle Gefäße ihre Kremser Glasur bekommen haben ist das Projekt abgeschlossen und es wäre schön, die Installation an den Ort ihrer Entstehung zurückkehren zu lassen! Sowohl in die Gefäße, als auch in die Glasur ist die schöne Landschaft, in der ich leben durfte, mit hineingeflossen. Es sind nicht wiederholbare Vorgänge und das Ergebnis ist ein Einzigartiges!
Mein Dank gilt allen, die dieses Projekt unterstützt haben: dem AIR Team mit Sabine, Annemarie und Herrn Knack, Chris von der Galerie Stadtpark und Petra Oxana Lutnyk. Danke für diese wunderbare Möglichkeit, ein solches Projekt zu verwirklichen!
Heike Kleinlein
Quelle: Internet
vom 25.04.2023